Bänkligeschichten

Die «Lange Bank»

An einem schönen Tag unternahm ich einen grösseren Spaziergang an blühenden Wiesen vorbei Richtung Stoffel – Appital. Ich überquerte die Steinacherstrasse zur Unterortstrasse um dann in die alte Steinacherstrasse abzuzweigen.

Der Weg führt zwischen Nuss – und Birnbäumen hindurch und ebenda ist eine Bank am Wegrand aufgestellt mit einer schönen Sicht, zwischen Birnbäumen hindurch, Richtung Zürich. Ich darf sicher sagen, dass wir in einer schönen Gegend wohnen.

Auf dieser Bank geniesse ich die Ruhe und die Natur. Die Blühtezeit der Kirschbäume, ist vorbei und es zeigen sich die leuchtend roten Fruchtknoten. Sie warten noch auf einige sonnige und warme Tage.

Doch, was ist eigentlich eine Bank? Es gibt deren viele. Die Ruhebank, die Sitzbank, die Finanzbank, die Gartenbank, die Fensterbank, die Liegebank, die Fleischbank, die Sandbank und so weiter; doch am Schluss kommt die «Lange Bank». Das ist wohl die längste Bank der Welt. Jeder hat sicher seine eigene «Lange Bank».

Wie gut, wie schön, wie nützlich oder wie bedenklich ist eine solche Bank? Auf ihr liegt viel Unerledigtes, Vergessenes oder «Ich mag heute nicht». Wöchentlich werden weitere Angelegenheiten auf die «Lange Bank» geschoben. Sie hat kein Ende und sie gehört allein Dir. Was kannst Du dagegen unternehmen um die einzelnen Angelegenheiten von der Bank zu nehmen? Dies ist ganz einfach – nimm ein «Päckli» von der «Langen Bank» und erledige diese Pendenz. Das kann ein Besuch eines lieben vergessenen Menschen sein, ein Dankeschön, ein Verzeihen, eine vergessene Abmachung, ein aufräumen des Kellers, des Estrichs oder der Garage, ein Brief, ein Anruf und so weiter. Hast Du deiner Mutter, deinem Vater, deinen Kinder oder deinem Lebenspartner auch wieder einmal gesagt – wie gern Du sie hast? Oder liegt das auch noch auf der «Langen Bank»?

Mit diesen Gedanken nehme ich den Heimweg durch die schöne Landschaft unter die Füsse und werde heute eine «Lange Bank-Pendenz» erledigen.

Ich hoffe Dir einen «Gedanken – Stoss» gegeben zu haben; natürlich auch mir.

Im Juni 2008

ED CREUX