Bänkligeschichten

S’Bänkli am Töbeliweg

(Gedanken zum Wohlstand)

Im Dezember 2007 unternahm ich einen Spaziergang über die Fuhrstrasse zum Töbeliweg. Etwa 50 Meter oberhalb der Fuhrstrasse ist ein „Bänkli“ am steilen Weg platziert. Es lädt mich ein wenig zum verweilen ein. Die Sicht über die Dächer von Wädenswil wirkt für mich beruhigend.

Auf meiner rechten Seite höre ich das leise Rauschen des Töbelibaches. Am gegenüberliegenden Ufer ragen zwei etwa 10 Meter hohe Buchenstämme mit einigen wilden Zweigen; jedoch ohne Krone; gegen den Himmel. Sie sind wahrscheinlich beim letzten grossen Sturm abgeknickt worden. Kein schöner Anblick.

Auf der linken Seite stehen Baugespanne für Einfamilienhäuser zwischen den Obstbäumen. Eine moderne Überbauung ist fast fertig erstellt. Sie passt sich mit der mit Holz verkleideten Mauern gut den geschützten Objekten an der Fuhrstrasse an.
Etwas anderes.

Auf dem noch zu überbauenden Hang stehen noch einige Obst- bäume. Vor mir stehen zwei Bäume; ohne Laub; aber mit grünfarbenen Äpfeln behangen. Es erinnert mich in dieser Zeit an Weihnachtskugeln. Ich frage mich; warum sind diese Äpfel nicht gepflückt worden? Ist diese Arbeit zu anstrengend?

Ist der Kauf im Handel einfacher? Oder ist man einfach zu bequem? Ich erlaubte mir einen Apfel zu verköstigen. Er war ein bisschen kalt, schmackhaft aber keineswegs faul. In Wädenswil sowie auch anderorts sind viele Früchte nicht geerntet worden. Das stimmt mich nachdenklich. Unserer Gesellschaft geht es anscheinend viel zu gut. Mir wurde beigebracht; Esswaren vergeudet man nicht. Überall wird uns eingetrichtert, dass wir zur Umwelt Sorge tragen müssen. Doch es ist wohl einfacher schöne Früchte von Afrika, Südamerika oder weiteren Staaten einfliegen zu lassen und dabei lässt man unser gutes Obst vergammeln.

Eine Hungersnot ist bei uns wohl nicht in Sicht, und darum wird die Vergeudung auch so bleiben.

Im Januar 2007 / ED CREUX

Nachtrag:
Mitte Januar hingen die meisten Äpfel noch am Baum. Jetzt beginnen die Früchte vom Baum zu fallen und verfaulen. Der Frühling kommt bestimmt und der Baum braucht Platz für die Blüten. Die Bäume werden wohl im nächsten Herbst nicht mehr dort stehen.